Direkt an der Salzach, zwischen Almscher Turm und Europasteg, befindet sich das gelbe Gebäude: Den kommunalen Schlachthof vermutet hier niemand. Im Erdgeschoss arbeiten die Metzger und in den oberen Stockwerken befinden sich Wohnungen. Das ist ungewöhnlich aber das funktioniert reibungslos. Aber nicht nur die Lage macht den Laufener Schlachthof so besonders: Die Stadt, die Erzeugergemeinschaft und die Metzger haben hier ein Gemeinschaftswerk auf die Beine gestellt. Ein Ausdruck gelebter Regionalität, so CSU-Stimmkreisabgeordnete Michaela Kaniber.
Die Schlachtzahlen liegen bei jährlich rund 170 Rindern und 1100 Schweinen.
Das Engagement aller Akteure sieht Michaela Kaniber als Schlüsselfaktor des Projektes. Die Stadt und die Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh Traunstein haben gemeinsam dafür gesorgt, die durchgängige Bio-Zertifizierung inklusive Zerlegung zu realisieren - obwohl sie auf keine Fördergelder zurückgreifen konnten. „Umso mehr ist euer Engagement anerkennenswert“, so Kaniber. Die Ökomodellregion Waginger See Rupertiwinkel wird sich nunmehr um die Vermarktung der Bio-Produkte aus dem Laufener Schlachthof kümmern.
Für die Landwirtschaftsministerin ist klar, dass der Erfolg von der Bereitschaft des Verbrauchers abhängt, für diese Bio-Produkte mehr Geld auszugeben. Das Ziel der bayerischen Staatsregierung sei, bis 2030 auf 30 Prozent der Flächen Ökolandbau zu erreichen. „Das ist eine extrem ambitionierte Herausforderung“, so die Ministerin. Gerade beim Fleisch würden die Leute auf den Geldbeutel schauen: „Wenn Bio-Fleisch 17,99 Euro kostet und konventionelles 11,99 Euro, dann überlegen die Verbraucher nicht, was sie kaufen." Noch dazu sei der Bio-Absatz-Markt in Deutschland kontinuierlich zurückgegangen. „84 Prozent der Verbraucher findet Bio super, in Bayern kaufen es aktuell aber nur acht bis zehn Prozent. Deutschlandweit sogar nur fünf Prozent.“
Regionale Vermarktungsstrukturen seien der Schlüssel, so Kaniber.
Außerdem brauche es Marketing: Dem Verbraucher müsse klar gemacht werden, was für besondere Produkte er kauft und dass er damit die Erzeuger in der Region unterstützt. Den Akteuren empfiehlt sie: „Erzählt den Leuten, was ihr hier macht, wie hier gearbeitet wird, wo das Fleisch herkommt. Das Potential für die Vermarktung ist da. Wir müssen es den Verbrauchern in der Region nur sagen."